Der arme Poet
Der Europäische Gerichtshof hat recht gesprochen. Autoren bekommen alles! Zumindest bezüglich der Ausschüttungen der Verwertungsgesellschaften. Bisher wurde diese zwischen Autor und Verleger aufgeteilt. Die VG Wort hat bereits Rückforderungsbriefe an die Verlage versandt; rückwirkend ab 2012.
Die Kurt-Wolff-Stiftung beschreibt das als "Horrorszenario statt Adventsüberraschung" (...) "Die Ausschüttungen der VG Wort und VG Bild-Kunst stellten stets eine verlässliche Einnahme bei der Programmkalkulation dar, ohne die es für viele kleinere unabhängige Verlage kaum möglich war, den ökonomischen Überlebenskampf erfolgreich zu bestreiten. (...) Die Auswirkungen der Rückforderungen von VG Wort und VG Bild-Kunst sind jedoch noch viel gravierender. Sie entsprechen bei einigen Verlagen einem durchschnittlichen Jahresgewinn, bilden eine existenzielle Bedrohung und stellen deren Fortbestand massiv infrage. (Pressemitteilung vom 01.12.2015).
So kommt dem Autor sein Recht teuer zu stehen. Er bekommt mehr für die Verwertung seines Werks, aber es wird verhältnismäßig schwerer, einen Verlag zu finden. Sprich gerade für Erstautoren, die bei großen Verlagen kaum eine Chance haben, wird es noch mühsamer einen Partner zu finden, der Vertrauen in sein Werk steckt. Denn Vertrauen alleine reicht nicht. Ein seriöser Verlag nimmt erst einmal Geld in die Hand, um ein Werk auf den Markt zu bringen. Ganz ohne Garantie, ob sich die Investition lohnt.
Ich habe da mal drüber nachgedacht! Das ist wie, wenn zwei unter einer Decke liegen. Nur weil man die Decke auf die eigene Seite zieht, wird sie nicht größer. Und meistens dauert es nicht lang, bis der andere sein Recht fordert und schwupps ist die Decke wieder weg. Oder einer verschwindet ganz. Also am Besten zusammen kuscheln, dann reicht die Decke für alle. Und das macht auch noch Spaß - wenn das Verhältnis stimmt.